Island

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Island
Ísland
Amtssprache(n) Isländisch
Hauptstadt Reykjavík
Staats- und
Regierungsform
parlamentarische Republik
Währung 1 Isländische Krone (ISK) = 100 Aurar
Nationalhymne Lofsöngur („Lobgesang“)
Nationalfeiertag 17. Juni
Zeitzone UTC±0
Kfz-Kennzeichen IS
ISO 3166 IS, ISL, 352
Top-Level-Domain .is
Telefonvorwahl +354

Island (isländisch: ís – Eis) (offiziell Republik Island) ist ein Staat im Nordwesten Europas und zugleich der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat des Kontinents nach dem Vereinigten Königreich. Zudem ist Island die größte Vulkaninsel der Erde. Das Land ist Gründungsmitglied der NATO. Island ist eine Parlamentarische Republik. Etwa 329.000 Einwohner (Stand: 2015)[1] leben in dem Staat, dessen Hauptstadt Reykjavík ist. Geologisch gesehen gehört das Land zu Europa und Nordamerika, geografisch jedoch zu Nordeuropa. Kulturell wird es zu Nordwesteuropa gezählt.

Geschichte

Island wurde ab 870 n. Chr. besiedelt. Das Land war unterteilt in Godentümer, wichtige Entscheidungen und gerichtliche Urteile wurden in Thing-Treffen gefällt. Gesamtstaatliche Entscheidungen wurden auf dem Althing (Alþingi), einer Versammlung aller Godentümer, entschieden. Während des Althing des Jahres 1000 wurde der Übertritt zum christlichen Glauben beschlossen. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts begann eine Periode blutiger Familienfehden. Dies führte zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. In deren weiteren Entwicklung gewannen die norwegischen Könige immer mehr Einfluss auf Island, so dass im Jahr 1262 schließlich ein Vertrag unterzeichnet wurde, der Island der norwegischen Krone unterstellte. Das damalige norwegische Reich erstreckte sich vom heutigen Norwegen bis an die Westküste Grönlands.[2]

Etwa 200 Jahre später wurde das norwegische Reich an das dänische Reich vererbt. Im 19. Jahrhundert erstarkte in Island ein Nationalbewusstsein, das sich zu einer Unabhängigkeitsbewegung entwickeln sollte. 1874 einigte man sich darauf, dass das Althing das gesetzgebendes Organ Islands wurde und einer der Minister der dänischen Regierung der Minister für Island wurde. Im Jahr 1918 wurde Island zu einem unabhängigen Staat unter der Krone Dänemarks, dessen Außenpolitik von Dänemark bestimmt werden sollte. Als im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) im April 1940 Dänemark von deutschen Truppen besetzt wurde, entschloss sich das Vereinigte Königreich, die strategisch wichtige Insel Islands zu besetzen. Im Jahr 1941 wurde mit Unterstützung der Briten ein Abkommen vereinbart, nach dem die Vereinigten Staaten künftig den Schutz der Insel übernehmen sollten. Es wurden 25.000 britische und 60.000 US-amerikanische Soldaten in Island stationiert und großen Bauvorhaben wie Flughäfen brachten Geld, Arbeit und Wohlstand. Am 17. Juni 1944 wurde am Geburtstag des isländischen Politikers, Historikers und Philologen Jón Sigurðssons (1811–1879) auf dem Lögberg in Þingvellir die Republik Island ausgerufen. Seitdem ist der 17. Juni der Nationalfeiertag[2]

Am 19. November 1946 trat Island den Vereinten Nationen bei. Island war 1949 Gründungsmitglied der North Atlantic Treaty Organization (NATO). 1950 trat Island dem Europarat bei. 1961 war Island eines der Gründungsmitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Im Jahr 1970 wurde Island Mitgliedstaat der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA). Ab 1996 war Ólafur Ragnar Grímsson (* 1943) der Präsident Islands. Am 17. Juli 2009 beantragte Island die Mitgliedschaft zur Europäischen Union (EU).[3] Am 17. Juni 2010 bekam Island den Kandidatenstatus zur EU zugesprochen.[4]

Von Mai 2013 bis April 2016 war Sigmundur Davíð Gunnlaugsson (* 1975) der Premierminister Islands. Im März 2015 zog Island den Beitrittsantrag zur EU zurück.[5] Im April 2016 wurde Sigurður Ingi Jóhannsson (* 1962) der Premierminister Islands. Am 1. August 2016 wurde Guðni Th. Jóhannesson (* 1968) der Präsident Islands. Am 30. Oktober 2016 trat Sigurður Ingi Jóhannsson vom Amt des Regierungschefs nach der Parlamentswahl zurück. Bis zur Bildung einer neuen Regierung bleibt er im Amt. Die Parlamentswahl gewannen die Konservativen (29 Prozent), gefolgt von den Links-Grünen (15,9 Prozent) und den Piraten (14,5 Prozent).[6] Am 11. Januar 2017 wurde Bjarni Benediktsson (* 1970) der Premierminister von Island. Am 28. Oktober 2017 wurde die vorgezogene 55. Parlamentswahl in Island durchgeführt. Die liberal-konservative Unabhängigkeitspartei (Sjálfstæðisflokkurinn) blieb mit 25,2 % der Wählerstimmen stärkste Partei, verlor aber fünf Sitze im Althing. Die weitstärkste Partei war die Links-Grüne Bewegung (Vinstrihreyfingin – grænt framboð) mit 16,9 % und 11 Sitzen. Die sozialdemokratische Allianz (Samfylkingin) kam als drittstärkste Partei mit 12,1 % auf sieben Sitze, gefolgt von der Zentrumspartei (Miðflokkurinn) und der Fortschrittspartei (Framsóknarflokkurinn) mit jeweils gut 10 % der Wählerstimmen.[7] Am 30. November 2017 folgte Katrín Jakobsdóttir (* 1976) der Links-Grüne Bewegung im Amt der Premierministerin Islands. Am 27. Juni 2020 gewann Amtsinhaber Jóhannesson die Präsidentenwahl deutlich. Er setzte sich gegen seinen einzigen Herausforderer durch, den Nationalkonservativen Guðmundur Franklín Jónsson.[8] Bei der Parlamentswahl am 25. September 2021 behauptet die Regierungskoalition der Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir trotz Verlusten ihre Mehrheit.[9]

Verwaltungsgliederung

Island ist politisch in acht Regionen (landshlutar) unterteilt. Die acht Regionen werden traditionell in 22 sýslur (Syssel, etwa Landkreise) und 20 kreisfreie Gemeinden (acht kaupstaðir, sieben bæir, ein borg und vier weitere) gegliedert. Auf der untersten Verwaltungsebene gibt es 76 Gemeinden (Sveitarfélög).

Die Verwaltungsgliederung Islands


Lage Region
(landsvæði)
(deutsch) Hauptstadt
Höfuðborgarsvæðið Hauptstadtgebiet Reykjavík
Suðurnes (früher Reykjanes) Südwest Keflavík
Vesturland Westland Borgarnes
Vestfirðir Westfjorde Ísafjörður
Norðurland vestra Nordwestland Sauðárkrókur
Norðurland eystra Nordostland Akureyri
Austurland Ostland Egilsstaðir
Suðurland Südland Selfoss

Literatur

  • Bernhard Hantzsch: Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt Islands. Friedländer, Berlin 1905 (online bei Biodiversity Heritage Library)
  • Andri Snær Magnason: Traumland. Was bleibt wenn alles verkauft ist? Orange-press, Freiburg im Breisgau 2011, ISBN 978-3-936086-53-9
  • Martin Schwarzbach: Führer zu geologischen Flugexkursionen in Island. Sonderveröffentlichungen des Geologischen Institutes der Universität Köln, Köln 1973, (PDF, 6 MB)

Weblinks

Quellen