Italien

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Italienische Republik
Repubblica Italiana
Amtssprache(n) Italienisch,
regional auch Deutsch, Französisch, Ladinisch und Slowenisch
Hauptstadt Rom
Staats- und
Regierungsform
parlamentarische Republik
Währung 1 Euro (EUR) = 100 Cent
Schweizer Franken in Campione d’Italia
Gründung 1861
Nationalhymne Il Canto degli Italiani
(„Das Lied der Italiener“)
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen I
ISO 3166 IT, ITA, 380
Top-Level-Domain .it
Telefonvorwahl +39
+41 in Campione d’Italia

Italien (amtlich Italienische Republik; ital. Repubblica Italiana, kurz auch Italia) ist ein Staat in Südeuropa mit der Staatsform einer parlamentarischen Republik. Er umfasst vor allem die Apenninhalbinsel, die wegen ihrer charakteristischen Stiefelform bekannt ist, sowie die Po-Ebene und einen südlichen Teil der Alpen. Zu Italien gehören unter anderem die Inseln Sizilien und Sardinien. Das Land ist Gründungsmitglied der Europäischen Union und hat etwa 59,9 Millionen Einwohner (2013).[1] Die Hauptstadt Italiens ist Rom. Neben der staatlichen Amtssprache Italienisch gibt es die regionalen Amtssprachen Deutsch und Ladinisch in Trentino-Südtirol, Französisch im Aostatal sowie Slowenisch in Friaul-Julisch Venetien.

Geschichte

In insgesamt drei Unabhängigkeitskriegen in den Jahren 1848 bis 1870 gelang die Vereinigung Italiens. Am 17. März 1861 wurde Viktor Emanuel II. (1820–1878) in Turin zum König Italiens ausgerufen. Im Jahr 1865 wurde Florenz die Hauptstadt Italiens. 1866 kamen auch das österreichische Venetien sowie das Friaul zum Königreich Italien. 1870 wurde Rom eingenommen und 1871 zur Hauptstadt Italiens. Bis 1915 gehörte Italien zum Dreibund mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn. 1915 trat Italien der Entente bei. Während des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) erklärte Italien 1915 Österreich-Ungarn den Krieg. 1922 übernahmen Benito Mussolini (1883–1945) und seine Gefolgsleute die Macht. Mussolini wandelte das Königreich in einen totalitären Staat mit ihm als „Duce“ (Führer) um. 1935 überfiel Italien das Kaiserreich Abessinien und annektierte das Land. 1940 trat Italien auf der Seite der Achsenmächte in den Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) ein.

Italien war 1949 Gründungsmitglied der NATO. 1951 war Italien einer der Gründerstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, auch Montanunion genannt). Im Jahr 1955 trat Italien den Vereinten Nationen bei. 1957 war Italien Gründungsmitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (EAG, heute EURATOM). 1958 gründete dann Italien die Europäische Union mit. 1962 trat Italien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bei. Vom 28. April 2013 bis zum 22. Februar 2014 war Enrico Letta (* 1966) von der Partito Democratico (PD) der Ministerpräsident Italiens. Sein Nachfolger im Amt des Ministerpräsidenten wurde im Februar 2014 Matteo Renzi (* 1975) der PD. Am 31. Januar 2015 löste Sergio Mattarella (* 1941) der PD als 12. Staatspräsident Italiens den von 2006 bis 2015 amtierenden Staatspräsidenten Giorgio Napolitano (* 1925) ab.[2] Am 7. Dezember 2016 reichte Matteo Renzi seinen Rücktritt ein.[3] Sein Nachfolger im Amt des Ministerpräsidenten wurde Paolo Gentiloni (* 1954). Sergio Mattarella beauftrage Gentiloni am 11. Dezember 2016 mit der Regierungsbildung.[4]

Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am 4. März 2018 wurde die Fünf-Sterne-Bewegung (MoVimento 5 Stelle, M5S) unter Luigi Di Maio stärkste Kraft. Die regierenden Partito Democratico (PD) unter der Führung des ehemaligen Regierungschefs Matteo Renzi verlor über 6% der Wählerstimme, wurde aber zweitstärkste Kraft. Die rechtsextreme Lega Nord unter Matteo Salvini überholte Silvio Berlusconis Forza Italia.[5] Am 24. März 2018 erklärte Ministerpräsident Paolo Gentiloni seinen Rücktritt, er bleibt aber vorerst geschäftsführend im Amt.[6] Am 20. Mai 2018 einigten sich die rechtspopulistische Lega und die Fünf-Sterne-Bewegung auf den parteilosen Rechtswissenschaftler Giuseppe Conte (* 1964) als neuen Regierungschef sowie auf das Kabinett.[7][8] Am 23. Mai 2018 bekam Giuseppe Conte den Regierungsauftrag von Staatspräsident Sergio Mattarella.[9] Am 27. Mai 2018 sprach sich jedoch Sergio Mattarella gegen den Eurokritischen Paolo Savona als Finanzminister aus. Damit war die Regierungsbildung von Giuseppe Conte gescheitert.[10] Am darauffolgenden Tag beauftragte Mattarella den Wirtschaftsexperten Carlo Cottarelli (* 1954), eine Expertenregierung zu bilden, bis Neuwahlen abgehalten werden können.[11] Am 2. Juni 2018 einigten sich doch alle Beteiligten. Giuseppe Conte wurde Ministerpräsident, Luigi Di Maio (M5S) wurde Vizepremierminister sowie Minister für Arbeit und Industrie, Matteo Salvini (Lega) wurde ebenfalls Vizepremierminister sowie Innenminister.[12] Am 8. August 2019 sprach sich der rechtspopulistische Vizepremier Matteo Salvini für eine Neuwahl aus. Der Auslöser für die jüngste Krise der Koalition war ein Votum der Fünf Sterne am Mittwoch im Senat gegen ein Bahnprojekt, das die rechte Lega befürwortet.[13] Am 20. August 2019 reichte Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte daraufhin seinen Rücktritt ein und erklärte die Regierung aus rechter Lega und Fünf-Sterne-Bewegung für beendet. Conte kam damit einem Misstrauensvotum zuvor, das der Innenminister und Vizepremier Salvini erzwingen wollte.[14][15] Anfang September 2019 entstand daher eine Koalition der Fünf-Sterne-Bewegung mit den Sozialdemokraten (PD).[16] Am 18. September 2019 gründete Matteo Renzi die Partei Italia Viva (IV).

Am 13. Januar 2021 beendete Matteo Renzi die Regierungskoalition, Italia Vivas Ministerinnen Teresa Bellanova und Elena Bonetti erklärten ihren Rückzug aus der Regierung.[17] Doch sowohl die Abgeordnetenkammer als auch der Senat sprach dem Ministerpräsidenten Conte das Vertrauen aus, wodurch eine Neuwahl entfiel.[18] Trotzdem kündigte Ministerpräsident Conte am 25. Januar 2021 seinen Rücktritt an.[19] Anfang Februar 2021 kündigte Präsident Mattarella nach vier Tagen Sondierungsgesprächen ohne Einigung eine Expertenregierung an.[20] Am 13. Februar 2021 wurde Mario Draghi (* 1947) im Amt des Ministerpräsident als Nachfolger Contes vereidigt. Draghi war von 2011 und 2019 Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB).[21] Nach sieben gescheiterten Wahlgängen stellte sich Präsident Mattarella am 29. Januar 2022 im achten Wahlgang zur Wahl auf und wurde wiedergewählt.[22] Am 21. Juli 2022 stimmte Staatspräsident Mattarella einem erneuten Rücktrittsangebot von Ministerpräsident Draghi zu und verfügte die Auflösung der beiden Parlamentskammern.[23] Bei der dadurch notwendig gewordenen vorgezogenen Parlamentswahl am 25. September 2022 setzte sich die Allianz um die rechtsradikale Partei Fratelli d'Italia (FdI) mit ihrer Vorsitzenden Giorgia Meloni (* 1977) durch. Am 22. Oktober 2022 wurde Giorgia Meloni als Regierungschefin vereidigt. Damit ist sie die erste Frau in diesem Amt in der Italienischen Republik.[24]

Verwaltungsgliederung

Administrative Gliederung Italiens

Italien besteht aus 20 Regionen, die über eine als Statut bezeichnete Landesverfassung verfügen. Die Regionen Sizilien, Sardinien, Friaul-Julisch Venetien, Trentino-Südtirol und das Aostatal haben ein Sonderstatut, das ihnen eine große Autonomie gewährt.

Region Hauptstadt
Lombardei Mailand
Kampanien Neapel
Latium Rom
Sizilien Palermo
Venetien Venedig
Piemont Turin
Emilia-Romagna Bologna
Apulien Bari
Toskana Florenz
Kalabrien Catanzaro
Sardinien Cagliari
Ligurien Genua
Marken Ancona
Abruzzen L’Aquila
Friaul-Julisch Venetien Triest
Trentino-Südtirol Trient
Umbrien Perugia
Basilikata Potenza
Molise Campobasso
Aostatal Aosta

Literatur

  • Klaus Rother, Franz Tichy: Italien. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik. WBG, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-13701-5
  • Ernst Ulrich Große, Günter Trautmann: Italien verstehen. Primus, Darmstadt 1997, ISBN 3-89678-052-2

Weblinks

Quellen

  1. | Demo.istat.it
  2. Italien: Sergio Mattarella ist neuer Staatspräsident - SPIEGEL ONLINE, 31.01.2015
  3. Matteo Renzi offiziell zurückgetreten - SPIEGEL ONLINE, 07.12.2016
  4. Italien: Gentiloni soll Regierungschef werden | tagesschau.de, 11.12.2016
  5. Italien: Ergebnisse und Ursachen einer Protestwahl - Kontrast.at, 10. März 2018
  6. Regierung: Populisten und Rechtsbündnis paktieren bei Postenvergabe in Italiens Parlament - WELT, 28.03.2018
  7. Salvini: Lega und Sterne einig über Regierungschef für Italien | suedostschweiz.ch, 20. Mai 2018
  8. Italien: Was Giuseppe Conte, die Lega und Fünf Sterne vorhaben - SPIEGEL ONLINE, 21.05.2018
  9. Italien: Giuseppe Conte bekommt Regierungsauftrag - SPIEGEL ONLINE, 23.05.2018
  10. Italien: Regierungsbildung gescheitert - Giuseppe Conte gibt auf - WELT, 27.05.2018
  11. Italien: Cottarelli soll Regierung bilden | tagesschau.de, 28.05.2018
  12. Italien: Eine ganz besondere Regierung | ZEIT ONLINE, 2. Juni 2018
  13. Regierungskrise: Matteo Salvini fordert Neuwahl | ZEIT ONLINE, 8. August 2019
  14. Italien: Giuseppe Conte kündigt Rücktritt an | ZEIT ONLINE, 20. August 2019
  15. Conte attackiert Salvini: Ein Rücktritt als Kampfansage | tagesschau.de, 20.08.2019
  16. Italien: Neue Regierung aus Fünf-Sterne-Bewegung und PD vereidigt - SPIEGEL ONLINE, 05.09.2019
  17. Regierungskrise: Wie geht es weiter in Italien? | tagesschau.de, 14.01.2021
  18. Italien: Giuseppe Conte gewinnt Vertrauensfrage im Senat knapp - DER SPIEGEL, 20.01.2021
  19. Regierungskrise in Italien: Ministerpräsident Conte kündigt Rücktritt an | tagesschau.de, 25.01.2021
  20. Regierungskrise in Italien: Mattarella kündigt Expertenregierung an | tagesschau.de, 02.02.2021
  21. Italien: Draghi ist neuer Ministerpräsident | tagesschau.de, 13.02.2021
  22. In achtem Wahlgang: Sergio Mattarella als Staatsoberhaupt Italiens wiedergewählt - Politik - Tagesspiegel, 29.01.2022
  23. Italien vor Neuwahl: Präsident Mattarella löst Parlament auf | tagesschau.de, 21.07.2022
  24. Rechtsbündnis in Italien: Meloni als Regierungschefin vereidigt | tagesschau.de, 22.10.2022