Schlagzeug

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Schlagzeug
englisch drum kit, italienisch batteria, französisch batterie
Standardaufbau des Schlagzeugs
1 Ridebecken 2 Floortom 3 Tom Tom 4 Bass Drum 5 Snare Drum 6 Hi-Hat
Klassifikation Membranophon (Trommeln)
Idiophon (Becken, Cowbell)
Schlaginstrument
Klangbeispiel
Verwandte Instrumente Elektronisches Schlagzeug, Perkussion
Musiker Kategorie:Schlagzeuger

Das Schlagzeug (Drumset) ist ein Musikinstrument. Es besteht aus einer Kombination verschiedener Schlaginstrumente zur Klangerzeugung. Die Auswahl der Instrumente im Schlagzeug variiert je nach Musikstil und Schlagzeuger. Die einzelnen Instrumente des Schlagzeugs zählen entweder zu den Idiophonen („Selbstklinger“) oder zu den Membranophonen („Fellklinger“). Neben dem akustischen Schlagzeug entwickelte sich ab den 1980er Jahren das elektronische Schlagzeug.

Geschichte

Die Wiege der Trommeln liegt in China, wo schon im 3. Jahrtausend v. Chr. schon Trommelkessel mit Krokodilhäuten bespannt worden sind.[1] Im 19. Jahrhundert wurden Trommeln zunächst in Marschkapellen und Orchestergräben gespielt. Später kam dann auch das Gastgewerbe wie Bars, Kneipen und Bordellen hinzu. Der Platz und der Verdienst war dort jedoch gering. Je weniger für jeden einzelnen Instrumentalisten bezahlt werden musste, umso mehr blieb für die anderen übrig. So wurden die Trommeln zu Sets zusammengefasst, die von einer einzigen Person gespielt werden konnten.[2]

Um auch mit den Händen frei spielen zu können, wurde das Pedal (Fußmaschine) entwickelt.[3] 1887 meldete der Amerikaner George R. Olney[4] ein Overhang-Pedal zum Patent an. Erst 1914 wurde dann das Patent auf das Bassdrum-Pedal von dem Deutsch-/US-amerikanischen Musiker und Unternehmer William F. Ludwig (1879–1973) angemeldet. Dadurch konnte die Bassdrum mit dem Fuß statt mit der Hand gespielt werden. Die Erfindung der Fußmaschine gilt als Geburtsstunde des Schlagzeugs. Das erste komplette Schlagzeug kam 1918 von der Ludwig & Ludwig Drum Company in den Handel und das Schlagzeug verbreitete sich über die Zeit weltweit. Die ersten Experimente mit einer Hi-Hat-Maschine werden dem US-amerikanischen Jazz-Musiker Vic Berton (1896–1951) zugeschrieben. Der hat das aber nicht zum Patent angemeldet, daher gilt der Schwedisch-/US-amerikanische Musiker Barney Walberg (unbekannt–1958) als dessen Erfinder. Spätestens 1926 taucht die Hi-Hat in Belegen der Walberg & Auge Company auf. Das deutsche Unternehmen Sonor hatte 1927 erste sogenannte Jazz-Schlagzeuge im Katalog aufgeführt. 1928 tauchte die Hi-Hat erstmals im Katalog der Ludwig & Ludwig Drum Company auf.[2][1]

Die traditionellen Marken fingen in den 1950er Jahren an, Teile ihrer Schlagzeuge in Fernost produzieren zu lassen, um im Markt bestehen zu können. Das japanische Unternehmen Pearl belieferte um die 30 Hersteller mit Hardware und Schlagzeugkesseln. In den 1960er Jahren begann Pearl damit, eigene Schlagzeuge herzustellen und übernahm von den traditionellen Herstellern große Marktanteile. Das war ein Wendepunkt in der Geschichte des Schlagzeuges. Auch das japanische Unternehmen Yamaha begann 1966 mit der Vermarktung von Schlagzeugen in Europa. Die japanische Marke Tama Drums stieß in den 1970er Jahren in den Markt, zunächst noch unter dem Namen Star. Diese Marken sind bis heute etabliert. 1989 wurde die taiwanische Marke Mapex Drums gegründet.[1] 2022 wurde das Drumset als erstes Schlaginstrument zum Instrument des Jahres von den Landesmusikräten mehrerer deutscher Bundesländer erklärt.[3]

Literatur

  • 1999: Yehudi Menuhins Musikführer: Das Schlagzeug, James Holland, 320 Seiten, Edition Sven Bergh, ISBN 978-3716301364
  • 2000: Pocket-Info: Drums, Hugo Pinksterboer, 130 Seiten, Schott, ISBN 978-3795751272
  • 2002: Taschenlexikon: Drumset und Percussion, Christian Wenzel, 98 Seiten, PPVMEDIEN, ISBN 978-3932275326
  • 2007: Fundamentale Konzepte für Schlagzeuger: Ein Lesebuch, Stefan Schütz, 128 Seiten, Leu-Vlg Wolfgang Leupelt, 3. Auflage, ISBN 978-3897751033
  • 2017: Handbuch des Schlagzeugs: Praxis und Technik, Karl Peinkofer und Fritz Tannigel, 284 Seiten, Schott Buch, ISBN 978-3959835107

Weblinks

Quellen