Ungarn

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Ungarn
Magyarország
Amtssprache(n) Ungarisch
Hauptstadt Budapest
Staats- und
Regierungsform
parlamentarische Republik
Währung 1 Forint (HUF) = 100 Fillér
Unabhängigkeit 31. Oktober 1918
(von Österreich-Ungarn)
Nationalhymne Himnusz („Hymne“)
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen H
ISO 3166 HU, HUN, 348
Top-Level-Domain .hu
Telefonvorwahl +36

Ungarn (amtlich Magyarország Zum Anhören anklicken [ˈmɒɟɒrorsaːɡ] seit 2012, zuvor amtlich Magyar Köztársaság für Republik Ungarn) ist ein Staat in Mitteleuropa. Der Binnenstaat ist von Österreich, der Slowakei, der Ukraine, Rumänien, Serbien, Kroatien und Slowenien umgeben und liegt zu einem guten Teil im Pannonischen Becken. Die Hauptstadt Ungarns ist Budapest. Etwa 9,9 Millionen Einwohner (Stand 2013) leben in dem Land.[1]

Geschichte

Am 31. Oktober 1918 erklärte Ungarn kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918) seinen Austritt aus der Realunion mit Österreich und löste damit die Doppelmonarchie ab 1867 auf. König Karl I. (1887–1922) erklärte im November 1918 seinen Verzicht der Teilnahme an den Staatsgeschäften Österreichs und Ungarns, dankte jedoch formell nicht ab. Der Friedensvertrag von Trianon besiegelte 1920 die Auflösung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn womit der heutige Staat Ungarn entstand. Seit dem 14. Dezember 1955 ist Ungarn Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen. Seit 1990 ist Ungarn Mitgliedsstaat des Europarats. Seit 1996 ist Ungarn Mitgliedsstaat der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Seit dem 12. März 1999 ist Ungarn Mitgliedsstaat der NATO (North Atlantic Treaty Organization). Seit dem 1. Mai 2004 ist Ungarn Mitgliedsstaat der Europäischen Union. 2010 übernahm Viktor Orbán (* 1963) das Amt des Ministerpräsidenten von Ungarn. Am 2. Mai 2012 wurde János Áder (* 1959) der Staatspräsident Ungarns.

Bei der Parlamentswahl am 8. April 2018 erreichte die Partei Fidesz – Ungarischer Bürgerbund von Viktor Orbán eine Zweidrittelmehrheit. Das ermöglicht Verfassungsänderungen.[2] Damit trat Ministerpräsident Viktor Orbán seine vierte Amtszeit und die dritte in Folge an.[3] Die Regierung Orbáns sorgte durch doppelte Staatsbürgerschafen und durch Änderungen des Wahlrechts für zahlreiche Stimmen von Auslandsungarn aus der Ukraine. In Kispalád verdoppelte sich etwa die Einwohnerzahl durch die Geisterbürger aus der Ukraine von über 500 auf über 1.000.[4] Die Parlamentswahlen am 3. April 2022 gewann deutlich erneut Ungarns Präsident Orbán . Die sechs Oppositionsparteien aus dem linken, grünen, liberalen und rechten Spektrum einigten sich im neuen Oppositionsbündnis „Ungarn in Einheit“ auf Peter Marki-Zay als Kandidat. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wies im Vorfeld der Wahl auf die „Konzentration von Medien unter der Kontrolle der Regierungspartei Fidesz, auf intransparente Wahlkampffinanzierungen und das Zurechtbiegen von Wahlgesetzen“ hin.[5]

Am 10. Mai 2022 übernahm Katalin Novák (* 1977) das Amt der Staatspräsidentin von Ungarn, die exakt 21 Monate später ihren Rücktritt erklärte. Die frühere Familienministerin Novák geriet unter Druck, nachdem sie einen wegen Beihilfe zu pädokriminellen Handlungen Verurteilten anlässlich eines Besuchs von Papst Franziskus in Ungarn begnadigte. Auch die frühere Justizministerin Judit Varga (* 1980) geriet wegen des Falls in die Kritik, da sie der Begnadigungen zustimmte. Varga kündigte an, dass sie sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehe, ihren Sitz im Parlament niederlege und ziehe sich auch von der Wahlliste zum EU-Parlament zurückziehe. Beide gehören der Fidesz an.[6][7]

Literatur

  • Matthias Eickhoff: Ungarn. DuMont Reise-Taschenbuch, Ostfildern 2005, ISBN 3-7701-3149-5
  • Janos Hauszmann: Ungarn. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Regensburg 2004, ISBN 3-7917-1908-4
  • Paul Lendvai: Die Ungarn. Eine tausendjährige Geschichte. Goldmann 2001, ISBN 3-442-15122-8

Weblinks

Quellen